Sicher lesen lernen mit dem Vokal-Austausch-Verfahren

Dipl.-Päd. Lothar Schmitt

 

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Das Konzept

 
Das Vokal-Austausch-Verfahren, das 2006 in der Zeitschrift für Heilpädagogik ("Leseförderung mit dem Vokal-Ersetzungs-Verfahren - ein Erfahrungsbericht" ZfH 5/2006 S. 262-265) veröffentlicht wurde, stellt das Endprodukt einer nahezu 40-jährigen Arbeit mit lernschwachen Schülerinnen und Schülern im Bereich der Aneignung der Kulturtechnik Lesen dar.

Es vermittelt den Schülerinnen und Schülern vom ersten Moment an Einsicht in die Struktur der Schriftsprache und führt sie somit zum sicheren Erlesen.

Theoretische Grundlegung

Bei den meisten Kindern, die das Lesen nicht oder nur unzureichend lernen, liegt neben sprachlichen Voraussetzungen (mangelnde phonologische Bewusstheit) eine der im folgenden beschriebenen ungünstigen bzw. falschen Lesestrategien zu Grunde:

Die Kinder versuchen ein Wort ganzheitlich zu erlesen, was bei einem größeren Wortschatz mit ähnlichen Wörtern zum Raten führt. Die Schüler können keine Buchstaben und Silben zusammenlesen, sondern haben sich von Anfang an ganze Wortgestalten eingeprägt. Damit haben sie bei einem kleinen Wortschatz Erfolg. Wenn der Wortschatz jedoch anwächst und dadurch auch ähnliche Wörter dazukommen (Hase - Hose, kauft - kaut), kommt es zu Verwechslungen, weil das Kind ja nicht gelernt hat, die Wörter zu erlesen.
Die Kinder versuchen die Wörter buchstabenweise zu erlesen, was unökonomisch ist, das Kurzzeitgedächtnis überlastet und durch Verdrehungen, Auslassungen und Vertauschung von Buchstaben nicht zur Sinnerfassung führt.

Der geübte Leser hingegen liest weder buchstabenweise noch ganzheitlich, sondern in Einheiten oberhalb der Buchstabenebene und unterhalb der Wortebene. Diese Teile können Silben, Morpheme oder andere Buchstabenverbindungen sein, die durch mehrmaliges Lesen redundant geworden sind und schnell zusammengelesen werden. Außerdem bezieht er Informationen aus dem Kontext mit ein.

Schaubild: Das Lesen des geübten Lesers

Das buchstabenweise Erlesen ist lediglich eine Übergangsform vom Lesen des Leseanfängers zum geübten Leser. Der Übergang zum Lesen in größeren Verarbeitungseinheiten und damit zum flüssigen Lesen erfolgt beim normalen Leselernprozess durch Übung und Automatisierung.

Viele Kinder haben jedoch mit dem eigentlichen Erlesen, der Synthese der einzelnen Laute, große Probleme und versuchen, diesen für sie anstrengenden Akt durch Raten aus dem Weg zu gehen. Die Lautsynthese macht eben deshalb so große Schwierigkeiten, weil alle Teilfunktionen des Lesens wie Buchstabenkenntnis, artikulatorische Verfügbarkeit der Sprache, Einhalten der Reihenfolge der Buchstaben beim Erlesen, Hören der Wortvorgestalt (das, was sie beim Lauten Erlesen hören), sowie Suchen nach der Bedeutung des Erlesenen in einen komplexen Prozess integriert werden müssen.

So versuchen diese Kinder oft mit ihrer mangelnden Erlesefähigkeit zunächst ein Wort zu erlesen, verfallen dann aber, auf Grund der Schwierigkeiten in ein Raten und gelangen so zu falschen Lösungen. Bevor diese Kinder in größeren Verarbeitungseinheiten lesen können, müssen sie zur Lautsynthese, dem Erlesen einer Buchstabenfolge, fähig sein.

Schaubild: Das Lesen des ungeübten Lesers

Das erreichen diese Kinder bei der Arbeit mit dem "Vokal-Austausch-Verfahren", weil sie dabei erfahren, dass jede Veränderung im Wort auch eine Veränderung in der Aussprache bewirkt. Jedem Buchstaben, der ausgetauscht wird, entspricht ein Laut, den man hören kann und um den sich der Klang des Wortes verändert.

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